Mai 2024
Drei Generationen feiern 50-jähriges Partnerschaftsjubiläum
Seit 1973 verbindet die Marktgemeinde Meitingen und die französische Stadt Pouzauges eine enge Partnerschaft. Das 50-jährige Jubiläum der Partnerschaft wurde bereits im vergangenen Jahr in Pouzauges gefeiert. Bei strahlendem Sonnenschein beging man beim diesjährigen Gegenbesuch der französischen Freunde den runden Geburtstag auch in der Lechtalgemeinde.
Höhepunkt war am letzten Tag des Besuches der Festakt in der Meitinger Ballspielhalle. Zur Eröffnung spielten alle vier Musikkapellen aus dem Markt Meitingen – SGL-Kapelle, Erlinger Musikverein, Spielmannszug Herbertshofen und Jugendblasorchester – beim gemeinsamen Standkonzert einige beliebte Märsche zur Einstimmung.
Der Vorstand des Meitinger Partnerschaftskomitees, Andrea Gärtner, Dr. Susanne Kuffer, Andreas Franz und Astrid Fritsch, würdigte zu Beginn die Wegbereiter der Partnerschaft und alle, die sich von Anfang an für die Partnerschaft eingesetzt haben. Drei Generationen teilten dann ihre ganz persönlichen Erfahrungen und Eindrücke dieser freundschaftlichen Beziehung mit den Gästen der Jubiläumsfeier: die Frauen und Männer der ersten Stunde, die mittlere Generation und die Kinder.
Die achtjährigen Geschwister Lenya und Elias Fay aus dem Meitinger Ortsteil Langenreichen erzählten in einem Dialog von ihren Erlebnissen bei der Jubiläumsfahrt nach Pouzauges im vergangenen Jahr. Ihr Fazit: Beim nächsten Mal sind sie auf jeden Fall wieder dabei. Erstmals in Meitingen war die 18jährige Soline Bregeon, die letztes Jahr schöne Momente mit ihren deutschen Gästen erlebt hatte.
Schon sein ganzes Leben lang begleitet die Partnerschaft Uli Riemensperger. Das Mitglied des Partnerschaftskomitees und Vorstand der SGL-Kapelle schilderte, wie er als junger Mann bei den gegenseitigen Besuchen vor allem die kulinarischen Vorzüge schätzen lernte. Später habe er sich jedoch die Frage nach dem Warum der Partnerschaft gestellt und festgestellt, dass diese Freundschaften das wahre Europa ausmachten.
Der 89-jährige Ernst Kukula erinnerte sich an die Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit Jugendfreunden habe er auf Reisen Begegnungen in Frankreich gesucht und sich früh für die Partnerschaft eingesetzt: „Ich habe meine Heimat durch den Krieg verloren und meine Heimat in Europa gefunden“, beendete er seinen Beitrag. Seine Frau Rosemarie Kukula erzählte in kurzen Worten die Geschichte ihres Vaters, der als Zwangsarbeiter in Nordfrankreich war. Das Wiedersehen mit den Nachkommen der Familie war der Auslöser dafür, dass sie nun in Pouzauges seit 30 Jahren Freunde haben.
Gérard Poupin, der ehemalige Vorsitzende des Pouzauger Partnerschaftskomitees, blickte auf seinen ersten Aufenthalt in Meitingen anlässlich des 20-jährigen Partnerschaftsjubiläums zurück. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, schwärmt er noch heute von dem herzlichen Empfang damals. Die Aufgabe der Komitees heute sei es, den Staffelstab an die junge Generation weiterzugeben, um die Partnerschaft am Leben zu erhalten. Apropos junge Generation: Über 30 Kinder und Jugendliche aus der Partnerstadt waren diesmal nach Meitingen gekommen.
An diesem Abend wurde einmal mehr deutlich, dass die tragende Säule der Partnerschaft die Menschen sind, wie es die Bürgermeisterin von Pouzauges, Michelle Devanne, formulierte. Und die bezieht alle Bevölkerungsgruppen mit ein, von Anfang an auch die Sport- und Musikvereine sowie die Bewohner der Behindertenheime. Über die Musik kam auch Stéphanie Casseron vor 30 Jahren als Jugendliche zur Städtepartnerschaft – und zog ihre Eltern und ihren Mann Samuel, den Vorsitzenden des Pouzauger Komitees, mit in dieses Abenteuer.
Bürgermeister Dr. Michael Higl ermutigte die Anwesenden, sich auch heute im Sinne von Dr. Max Josef Metzger für Werte, Demokratie und Völkerverständigung einzusetzen. Sein Appell: „Arbeiten wir weiter in Freundschaft für unsere gemeinsame Zukunft.“ Anschließend überreichte er seiner Amtskollegin ein Bild der Meitinger Künstlerin Margot Renner. „Es zeigt den Handschlag, den wir heute feiern und der unseren Zusammenhalt symbolisiert“, erklärte Higl. Die Franzosen hatten zum Jubiläum ein Mosaik-Kunstwerk mitgebracht. Am Ende des Festaktes wurde auch die erneuerte Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.
Dass der Abend fast wie im Flug verging, lag nicht zuletzt am kurzweiligen Rahmenprogramm. Der Männergesangverein und der Frauensingkreis stimmten gleich zu Beginn mit der Europahymne auf den Abend ein, ein Film von Josef Gogl ließ 50 Jahre Partnerschaft Revue passieren. Das Jugendblasorchester Meitingen unterhielt mit festlichen Klängen und lockte mit modernen Stücken Franzosen und Deutsche auf die Tanzfläche. Ein farbenprächtiges Feuerwerk am Meitinger Nachthimmel krönte die Festtage.
Seit Christi Himmelfahrt waren die Franzosen zu Gast in Meitingen. Neben einem Ausflug nach München stand auch eine Erkundungstour durch den Ort auf dem Programm. In einer gemeinsamen Ratssitzung tauschten sich die mitgereisten französischen Stadträte mit ihren deutschen Amtskollegen zum Thema Ehrenamt aus. Die Bewohner des Behindertenwohnheims „La Borderie“ aus Pouzauges fanden mit ihren deutschen Freunden beim Tennisspielen zusammen. Gefördert wurde das Jubiläum vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds.
Text: Martin Stäbe
April 2024
Gastgeschenke und Bilder aus 50 Jahren Partnerschaft
Ausstellungen rund um das Rathaus
Öffentlich ausgestellt sind derzeit im Rathaus Meitingen Gastgeschenke sowie im Außenbereich Fotocollagen aus 50 Jahren Partnerschaft mit der französischen Stadt Pouzauges. Die Marktgemeinde feiert vom 9. bis 11. Mai gemeinsam mit über hundert erwarteten Gästen das 50-jährige Partnerschaftsjubiläum. Aus diesem Anlass wurden nun zwei Ausstellungen konzipiert.
Die in Vitrinen und auf Stellwänden im Foyer des Rathauses gezeigten Objekte stammen teils aus den ersten Tagen der Partnerschaft, das jüngste Objekt wurde erst letztes Jahr in Pouzauges zum 50-jährigen Jubiläum überreicht. Die Fotocollagen wurden eigens zum Jubiläum angefertigt und zeigen die Vielfalt der Beziehungen zwischen den beiden Kommunen im Verlauf der fünf Jahrzehnte.
Die auf Plakate gedruckten Fotocollagen sind zum einen zwischen der Bücherei und dem begehbaren Brunnen aufgestellt, zum anderen im Infoturm auf dem Rathausplatz aufgehängt.
Bei den Gastgeschenken handelt es sich um rund 30 Objekte, Kunst- oder auch Gebrauchsgegenstände. Abgebildet sind unter anderem Wappen, Embleme, Trachten, bedeutende historische Bauwerke der Partnerstadt wie die zwei Kirchen oder das Alte Schloss. Bei den meist künstlerischen Arbeiten wurde Holz, Ton, Glas oder Stein verwendet, die Gemälde wurden in verschiedenen Techniken angefertigt. Ausgestellt ist auch eine Tricolore – die französische Nationalflagge – oder Darstellungen der „Marianne“, der Symbolfigur Frankreichs.
„Die kleine Ausstellung ist nicht nur für Frankreichfans von Interesse“, ist die Initiatorin der Ausstellung, Andrea Gärtner, überzeugt. „Unter den Objekten befinden sich einige Werke von künstlerischem Wert, die es sich lohnt zu besichtigen.“ Die einzelnen Ausstellungsgegenstände sind eingeordnet in den Kontext der Partnerschaft. Meist wurden sie zu bestimmten Anlässen wie einem Jubiläum übergeben. Auch Künstler, soweit es herauszufinden war, sind genannt. „Viele der Objekte stellen Symbole aus der französischen oder regionalen Geschichte dar oder Bauwerke der Partnerstadt. Mir war es wichtig, diese Symbole zu erläutern, an geschichtliche Ereignisse zu erinnern und den Hintergrund darzustellen“, so Gärtner, die dem Vorstandsteam des Komitees angehört. Die erklärenden Texte fertigte Gärtner selbst an. „Die Recherche war zeitaufwändig, da zu den meisten Objekten keine Beschreibungen vorhanden waren. Oft wussten wir nicht einmal, wann sie angefertigt oder geschenkt wurden.“ Bei der Recherche behilflich waren ihr Martina Winter von der Rathausverwaltung, die sich bereits seit Anfang der 90er Jahre um die Städtepartnerschaft kümmert, sowie Komiteemitglied Uli Kunisch, der alte Fotoordner wälzte, um Hinweise auf den Anlass oder Zeitpunkt des Geschenkes zu erhalten. Beim Aufbau der Ausstellung ging auch Anne Herbst, ehemalige Vorsitzende der Hobbykünstler Meitingen, zur Hand.
Die ausgestellten Gegenstände waren bislang an verschiedenen Orten im Rathaus ausgehängt oder aufgestellt, etwa im kleinen Sitzungssaal oder den Büros des Bürgermeisters oder von Beschäftigten. „Außerdem finden sich einige Geschenke im Außenbereich rund um das Rathaus“, führt Gärtner weiter aus. Dort sind etwa ein Meilenstein, eine Steineiche und die Darstellung der Zwillingsmühlen von Pouzauges zu sehen. „Wir freuen uns, dass dieses kleine Stück Frankreich und Partnerschaft für eine gewisse Zeit allen Interessierten zugänglich ist.“
Info: Die Ausstellung der Gastgeschenke im Rathaus ist zu den Öffnungszeiten, die Fotocollagen im Außenbereich sind jederzeit zu besichtigen.
Text: Martin Stäbe
Fotos: Andrea Gärtner
Februar 2024
Gastfamilien gesucht
Die Marktgemeinde Meitingen feiert Anfang Mai das 50-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft mit der französischen Stadt Pouzauges. Zu den Feierlichkeiten kommt vom 9. bis 11. Mai eine mehr als 100-köpfige Delegation aus Frankreich in die Lechtalgemeinde.
Im Rahmen des Austausches ist es guter Brauch, dass die französischen Freunde in Gastfamilien untergebracht werden. Deshalb sucht das Partnerschaftskomitee Meitingen-Pouzauges noch Gastfamilien, die Interesse am deutsch-französischen Austausch haben, neue Freundschaften knüpfen oder eine andere Kultur kennenlernen möchten.
Die Gastfamilien sorgen für 2 Übernachtungen, Frühstück und Abendessen sowie einmal Kaffee und Kuchen. Für den 10. und 11. Mai ist ein umfangreiches Programm geplant.
Interessierte Familien können sich unter info@partnerschaftskomitee-meitingen.de melden. Bitte teilen Sie uns bei der Kontaktaufnahme mit, wie viele Personen Sie aufnehmen können und ob Haustiere im Haushalt leben.
Gefördert wird das Jubiläum durch den deutsch-französischen Bürgerfonds:
Der Deutsch-Französische Bürgerfonds berät, vernetzt und finanziert Projekte, die die deutsch-französische Freundschaft und Europa in der Breite der Bevölkerung erlebbar machen. Er fördert eine Vielzahl an Formaten und Themen, ist niedrigschwellig und steht allen Akteuren der Zivilgesellschaft offen.
Der Bürgerfonds geht auf den im Jahr 2019 zwischen Deutschland und Frankreich geschlossenen Vertrag von Aachen zurück und wurde im April 2020 errichtet. Er wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) umgesetzt und wird zu gleichen Teilen von der Bundesregierung und der französischen Regierung finanziert.
Weitere Infos erhalten Sie unter: https://www.buergerfonds.eu
November 2023
Vorbereitungen zum 50-jährigen Partnerschaftsjubiläum laufen auf Hochtouren
Nach den Feierlichkeiten in Frankreich im Mai dieses Jahres blickt Meitingen gespannt auf das bevorstehende 50-jährige Partnerschaftsjubiläum mit Pouzauges in der Marktgemeinde. Vom 9. bis 11. Mai 2024 wird Meitingen Gastgeber für die französischen Freunde sein.
Seit der Rückkehr aus Pouzauges laufen im Partnerschaftskomitee Meitingen-Pouzauges intensive Vorbereitungen für das Jubiläum. Dazu gehören ein eigener Workshop, Arbeitsgruppen und vermehrte Treffen, um das Jubiläum in Meitingen zu einem vollen Erfolg werden zu lassen.
Der vom Partnerschaftskomitee initiierte Workshop gab den Startschuss für die Vorbereitungen. Die Teilnehmer hoben vor allem die Herzlichkeit und Gastfreundschaft hervor, die bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zu Pfingsten in Pouzauges zu spüren war. „Wir möchten unseren französischen Freunden einen ebenso herzlichen Empfang bereiten“, so Vorstandsmitglied Dr. Susanne Kuffer. Andrea Gärtner erläuterte die Gründe für den frühen Beginn der Planungen: „Es ist wichtig, sich frühzeitig Gedanken zu machen, wie das Jubiläum im nächsten Jahr gestaltet werden soll. Wir wollen die ersten Weichen stellen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.“ Nach ersten Schätzungen werden zwischen 80 und 100 Teilnehmer aus Pouzauges erwartet.
Die Aktivitäten der Arbeitsgruppen konzentrieren sich auf die Durchführung des Empfangs, des Festaktes, einer Exkursion nach München und des Abschiedsabends. Die Organisatoren arbeiten an einem abwechslungsreichen Programm, das sowohl langjährige Partnerschaftsteilnehmer als auch Neulinge, Sportbegeisterte und Interessierte jeden Alters ansprechen soll. „Unsere Gäste sollen Zeit haben, sich mit ihren deutschen Freunden auszutauschen, aber auch Neues kennenlernen“, ergänzt Astrid Fritsch. Auch die Auswahl der Gastgeschenke wird diskutiert.
Andreas Franz, Mitglied des Vorstands wünscht sich eine breite Beteiligung der Vereine und Bürger an den Feierlichkeiten. „Einige Meitinger Vereine haben schon vor längerer Zeit ihre Bereitschaft signalisiert, sich am Jubiläum zu beteiligen. Auch die Schulen und Kindergärten würden wir gerne einbinden“, so Franz.
Wer sich noch angesprochen fühlt, seine Unterstützung anbieten oder einen Beitrag leisten möchte, kann sich gerne an das Partnerschaftskomitee Meitingen-Pouzauges wenden (E-Mail: info@partnerschaftskomitee-meitingen.de, Telefon: 08271-802329).
Text und Foto: Martin Stäbe